Blog für Haushaltsverkleinerung, Minimalismus und Haushaltsauflösung
Hamstern war gestern.
Nervt dich manchmal der viele Krimskrams in deiner Wohnung?
Klemmen die Schubladen und die Schränke quellen über?
Steht ein Umzug bevor und dir graut vor den vielen Kisten?
Weniger ist mehr, davon bin ich überzeugt. Ich denke nachhaltig und versuche, Müll zu vermeiden. Das gilt auch für die aussortierten Sachen. Alles, was mir wichtig ist und mein Herz berührt, nenne ich Lebensschätze. Das sind die Dinge, auf die es ankommt.
Einfach wegwerfen kann jede:r. Ich persönlich liebe es, die emotional wichtigen Dinge ins Scheinwerferlicht zu rücken.
In diesem Blog findest du Methoden, Tipps & Tricks von deiner Ausräum-Komplizin. Mach mit beim 52-Wochen-Plan für den Umzug ins Seniorenheim. Auch wenn du jünger bist, wirst du davon profitieren.
Bist du bereit für mehr Platz und Klarheit in deinem Leben?
Seniorenumzug: Der 52-Wochen-Plan (10/52): Erinnerungen bewahren – ohne Kisten voller Zeug
Gerade waren deine Kids noch im Kindergarten und schon sind sie erwachsen. O.k., die Pubertät zieht sich manchmal in die Länge, aber im Ernst: Fragst du dich auch manchmal, wo die Zeit geblieben ist?
Ich erinnere mich noch gut an die ersten Bildchen. Zackig mit Buntstift aufs Papier gebracht und stolz mit dem Wort „da“ verschenkt. Die „besten“ habe ich jahresweise in Umschläge gepackt. Wahnsinn, wie sich aus Krickelkrackel ganze Bilderstories entwickelten.
Erinnerungen: Liebe, die im Herzen bleibt
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, wird die eigene Sterblichkeit bewusst. Die Welt fühlt sich unsicherer an. Man hat das Gefühl, nicht alles gesagt oder getan zu haben. Hat man sich richtig verabschiedet? Hat man seine Liebe gezeigt? War man beim letzten Zusammensein oder Telefonat unaufmerksam oder ungeduldig? Ging ein Gespräch im Streit auseinander? Viele Gedanken drehen sich im Kreis.
Ich bin keine Trauerexpertin. Der Tod hat sich schon mehrfach in mein Leben gedrängt und jedes Mal war es anders. Ein Patentrezept für das Trauern habe ich nicht. Ein paar Rituale finde ich aber persönlich hilfreich.
Liebes-Schnappschüsse
„Ich habe meinen Dreijährigen gebeten, alles was er liebt zu fotografieren.“
Dieser Instagram-Post von _myhappybaby hat mich heute inspiriert. In Gedanken bin ich durch unser Haus und den Garten gewandert und habe überlegt, was ich fotografieren würde.
Wie bei dem Dreijährigen käme natürlich meine Familie auf das Foto. Ein Foto von mir selbst oder meinen Füßen? Seltsam, das wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen. Ist das typisch erwachsen?
Im Haus wären es gar nicht so viele Sachen.
Ein paar Fotos, die mir sehr am Herzen liegen.
Das Seidentuch, dass mich an wunderbare Flitterwochen erinnert.
Besondere Briefe, die mich tief berühren.
Geschenkt
Schwiegermütter und Geschenke. Da kursieren teilweise haarsträubende Geschichten. Ganz so schlimm war es bei mir nicht, es hat aber seine Spuren hinterlassen. So wie diese Geschichte, nur anders.
„Schau mal, das wäre doch etwas für dich.“
„Ach, das habe ich schon. Stell dir vor, es war das Geschenk meiner Schwiegermutter. Sie ging in eine Buchhandlung und hat mich beschrieben. Daraufhin hat ihr die Buchhändlerin dieses Buch gegeben und gemeint, das würde passen. Ich besitze es heute noch.“
Ein Flohmarkt-Schnäppchen
Wenn die Wiederverkäufer weg sind, verändert sich die Atmosphäre auf dem Bücherflohmarkt. Die Bücherliebhaber:innen sind unter sich. Sie schauen sich aufmerksam um, immer nach der Suche nach einem bestimmten Buch oder nach einer Inspiration. Man weiß nie, was man entdeckt.
Alle Bücher sind gespendet. Du findest Raritäten und Bestseller. Es gibt Romane, Krimis, aber auch Sach- und Fachbücher.
Kinder sitzen in Bücher versunken auf dem Boden. Wildfremde Menschen reden miteinander. Und wieder wird mir bewusst, dass aussortierte Bücher viele Menschen glücklich machen. Zum Beispiel die Frau mit dem antiquarischen Buch.
Was macht eine Ausräum-Komplizin?
Besitzen wir wirklich im Durchschnitt 10.000 Dinge? Ich konnte die Quelle dieser Statistik nicht verifizieren. Wenn ich mich aber umschaue, beschleicht mich das Gefühl, es könnte stimmen. Alleine in meinem Bücherregal befanden sich Hunderte von Büchern. Im Keller waren ungezählte Schrauben, Nägel und sonstige Helferlein, die im entscheidenden Moment nie zu finden sind. Der Speicher war voll mit Kisten. Alles Dinge, die wir nochmals brauchen könnten
Wie kann ich selbst minimieren und wo kommt die Ausräum-Komplizin ins Spiel?
Typisch Anfängerfehler
Typisch Anfängerfehler.
Ich habe Fehler gemacht,
mich selbst blockiert,
an meinen Entscheidungen gezweifelt und
immer wieder von vorne angefangen.
Heute würde ich meinem Anfänger-Ich diese Tipps mit auf den Weg geben.
Dann klappt es auch mit dem Aussortieren, Minimieren, Ausmisten - wie immer du es nennen willst. Wetten?
Das beste Eis in der Stadt
Sonntags gab es Taschengeld. Und wenn ich Glück hatte noch einen Zuschuss vom Opa.
Auf das Rad geschwungen, Richtung Bismarck-Platz gedüst.
Mit klopfenden Herzen an der langen Reihe der Feuerwehrausfahrten vorbei. Hoffentlich rücken die jetzt nicht aus. Dann rechts in die unscheinbare Straße abbiegen.
Mein Ziel: Die ungewöhnliche „Eis-Diele“ mit dem besten Eis der Welt.
Keine Angst vorm Seniorenheim.
Mein letzter Beitrag „Panik vor dem Umzug“ hat bewegt. Angehörige, die bisher zu Hause gepflegt haben, kamen an ihre Grenzen. Betroffene wollten nicht zu ihren Angehörigen ziehen und mussten doch aus ihrer Wohnung. Zurück bleiben Schmerz, Trauer, ein schlechtes Gewissen.
Meine Frage, wie ein wertschätzender Übergang beim Umzug aus der eigenen Wohnung in ein Seniorenheim gelingt, blieb offen. Diese vier Tipps zeigen einen idealen Einstieg.
Gespräche führen
Mit der Tür ins Haus fallen, sorgt dafür, dass diese verrammelt wird. Deine Eltern erzählen von häufigeren Arztterminen oder sorgen sich, weil es Bekannten oder Freunden schlechter geht? Sie sprechen davon, dass das Fenster putzen so anstrengend ist? Das sind wunderbare Anlässe, ein Gespräch zu führen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern konstruktiv.
Gratuliere, Ihr Platz im Seniorenheim ist frei.
Gratuliere, Ihr Platz im Seniorenheim ist frei.
Es war harte Überzeugungsarbeit. Opa hat nach vielen Diskussionen eingesehen, dass er nicht mehr alleine wohnen kann. Die Wohnung, die immer picobello war, zeigt Spuren der Vernachlässigung. Opas Kraft lässt stetig nach. Gestürzt ist er auch schon. Zum Glück ist nichts passiert. Aber was wäre, wenn er hilflos in der Wohnung liegt? Nach einem Krankenhausaufenthalt gepflegt werden müsste?
POV: Mit dem Thema Ausmisten gewinnt man keine Freunde
Das Wort „Ausmisten“ ist für mich mehrfach besetzt. Ich rieche die Pferde, das Ammoniak und das frische Stroh. Ich höre das Scharren der Hufe, das Schnauben und das Rascheln. Ich fühle die Mistgabel oder den Mistboy in der Hand und die Griffe der Schubkarre. Ich spüre das Gewicht, meine Muskeln und das Anrollen und Umkippen. Ausmisten ist schwere körperliche Arbeit.
„Ich müsste mal ausmisten.“ Seufzer, Gedankensplitter, Lethargie. 🤷♀️
Erinnerungen an dein bisheriges Leben
An einen Minimalismus-Kurs erinnere ich mich besonders gut. Wir tauschten uns über das Thema Erinnerungsstücke aus. Wie viele materielle Erinnerungsstücke brauchen wir? Was sollte man aufheben, was darf man aussortieren? Wie geht man mit schlechten Erinnerungen um?
Eine Teilnehmerin meinte dazu, dass es ihr nicht richtig vorkommt, Dinge auszusortieren, an denen schlechte Erinnerungen hängen. Sie hatte das Gefühl, als würde man die Lebensbilanz damit schönfärben. Ist das wirklich so?
POV: Wie auf dem türkischen Basar
Auf einem Basar in der Türkei: Mein damaliger Freund wollte unbedingt einen Samowar kaufen. Der Verkäufer taxierte uns und rieb sich innerlich die Hände. Nach dem Warmup wurden wir in das Geschäft zum Tee eingeladen. Wir sahen uns alles an, der Favorit war schon ausgesucht. Dann ging das Feilschen los. Während ich am liebsten im Boden versunken wäre, wurde es immer lauter und dramatischer. Der Verkäufer blitzte meinen Freund böse an. Er zuckte mit den Schultern und ging zum Ausgang. Mit klopfendem Herzen eilte ich hinterher.
POV: Frühjahrsputz für mehr Klarheit
Die Sonne bringt es an den Tag, überall sieht du Staub, Schlieren an den Fenstern und Spinnweben. Zeit für einen Frühjahrsputz. Eigentlich doof, wo du doch die Zeit in der Sonne verbringen könntest. Ein kleiner Spaziergang, im Biergarten sitzen, vielleicht das erste Eis. Bis du fertig bist, regnet es wahrscheinlich wieder oder es ist dunkel.
Hausarbeit ist eine Neverending Story. Du kannst weiterhin innerlich mit den Zähnen knirschen, eine „Perle“ suchen oder einen radikalen Schnitt machen. Niemand braucht Staubfänger, die nur Arbeit bedeuten. Höchste Zeit für frischen Wind in deiner Wohnung. Minimieren schenkt dir Zeit, Platz und Energie.
Keller und Dachboden ausmisten
Dein Keller oder Dachboden ist der Ort des Grauens. Alles vollgestopft, unübersichtlich. Gedanklich schleichst du schon eine ganze Weile um das Thema Aussortieren herum. Du hast nach Tipps und Inspirationen gesucht. Du weißt, wie das Ergebnis aussehen soll. Du weißt leider noch nicht, wie du deinen inneren Schweinehund überreden sollst, mitzumachen. 🤔
Kaum bist du motiviert, ist die Hauruck-Aktion fällig: In Kisten wühlen, bis alles sortiert ist oder du einen Nervenzusammenbruch erleidest. Mit einer kleinen Gewohnheit ersparst du dir das.
„Grönemeyer mag ich nicht, der hat seine Frau so schnell vergessen.“ – Der Spagat zwischen Erinnerungen, Pietät und Neuanfang
Wir haben uns über Musik unterhalten. Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Ob wir Lieder fantastisch finden oder schrecklich, wozu wir am liebsten tanzen, was uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert oder laut und vielleicht auch schief mitsingen lässt, ist individuell. Natürlich verteidigen wir unseren Geschmack oder sagen auch, was uns nicht gefällt. Manchmal führen Diskussionen aber zu Nebenschauplätzen. „Grönemeyer mag ich nicht, der hat seine Frau so schnell vergessen.“
Mein Herz gehört den Fürsorglichen
Ich wünsche mir, dass ältere Menschen von Dingen umgeben sind, die ihnen Freude bereiten. Ich wünsche mir weniger Kram, der auf Kosten ärmerer Menschen billig hergestellt wird und in unseren Wohnungen einstaubt. Ich wünsche mir mehr Austausch, nicht nur von Worten und Gedanken, sondern auch von Taten und Gegenständen. Ich wünsche mir, dass Menschen in dem guten Gefühl sterben dürfen, dass alles geregelt ist. Ich wünsche mir, dass die Habseligkeiten nach dem Tod nicht einfach im Container landen, von Erben weggeworfen, die vielleicht einfach nur überfordert sind. Wünscht du dir das auch?
Die etwas andere Weihnachtsgeschichte
Neulich beim Lieblingsitaliener: Mein Mann und ich haben bestellt und freuen uns schon auf unser Essen. Anschließend hatten wir einen kleinen Stadtbummel geplant. Wir unterhielten uns darüber, was wir erledigen wollten. Plötzlich wurde ich ungewöhnlich schweigsam. Das Gespräch zweier Damen zieht mich in seinen Bann.
6 Knackpunkte bei einer Haushaltsauflösung
Gerade ist ein nahestehender Mensch gestorben. Die Beerdigung ist geplant oder schon vorbei. Und dann kommt die Wohnungsauflösung. Für viele Menschen der Horror schlechthin.
Anders als bei einem Umzug gibt es kein neues Zuhause, wo einfach alles wieder aufgestellt wird.
Es bedeutet keinen verheißungsvollen Neuanfang, sondern das Ende eines Lebens.
Es sind nicht deine Sachen.
Es ist nicht deine Ordnung.
Es sind nicht immer, aber manchmal auch schon, deine Erinnerungen – dieses Mal aus einer anderen Perspektive.
Und je nachdem, wie eng die Beziehung zu dem Menschen, zu der Wohnung, dem Ort war, ist es eine sehr emotionale Zeit.
10 Mythen über Besitz / Teil 1
Ich glaube, in fast jeder Familie gibt es das „gute Geschirr“. Oft wurde es zur Hochzeit geschenkt. Es musste etwas Besonderes sein, dass auf gar keinen Fall kaputtgehen sollte. Deshalb wartet es gut verpackt auf Gelegenheiten wie runde Geburtstage oder Weihnachten. Ist das nicht Verschwendung? Lass uns mal die Mythen oder besser gesagt, “Glaubenssätze” genauer anschauen. Ich wette, da ist manches dabei, was du ohne schlechtes Gewissen vergessen kannst.