Schwiegermütter und Geschenke. Da kursieren teilweise haarsträubende Geschichten. Ganz so schlimm war es bei mir nicht, es hat aber seine Spuren hinterlassen. So wie diese Geschichte, nur anders.

„Schau mal, das wäre doch etwas für dich.“
„Ach, das habe ich schon. Stell dir vor, es war das Geschenk meiner Schwiegermutter. Sie ging in eine Buchhandlung und hat mich beschrieben. Daraufhin hat ihr die Buchhändlerin dieses Buch gegeben und gemeint, das würde passen. Ich besitze es heute noch.“


Der Wunsch, das Richtige zu verschenken.

Mir war nicht klar, ob sie das Buch wirklich mochte. Ich hörte aber die Verwunderung, noch Jahre später, heraus. Dass sich die Schwiegermutter nicht nur Gedanken machte, sondern eine detaillierte Beschreibung abgeben konnte. Dass eine Buchhändlerin aufgrund dieser Beschreibung ein Buch empfahl. Dass sich zwei Menschen ein Bild von ihr machten und versuchten, das Richtige zu finden.

Kein Wunder, dass dieses Buch bleiben durfte. Es war ein wertschätzendes Geschenk. Ganz anders als bei mir. Vielleicht habe ich es auch einfach falsch verstanden.

Wenn Geschenke irritieren.

Vor Jahrzehnten schenkte mir jemand zwei Bestseller. Ein Koch- und ein Backbuch mit „Medaille“. Ich konnte nicht kochen. Gebacken habe ich gerne, nach Familienrezepten, also ca. 3 Stück.

Ich war irritiert.

Sollten mir die teuren Büchern Wertschätzung zeigen?

Sollten mich die Bücher auf mein zukünftiges Leben als Hausfrau und Mutter vorbereiten?

Leise leiden oder Ballast abwerfen?

Ich weiß es nicht und war nicht glücklich mit den Büchern. Ein paar Rezepte habe ich ausprobiert, aber es machte mir keinen Spaß. Trotzdem sind die Bücher auch nach der Trennung mehrfach mit mir umgezogen. Geschenke darf man nicht weggeben.

Ein Glaubenssatz, der mir das Leben schwermachte. Und den ich über Bord geworfen habe.

Der andere Blickwinkel: Die Geste zählt.

Ein Geschenk hat seinen Zweck erfüllt, wenn es übergeben wurde. Es ist eine Geste. Wir haben aneinander gedacht. Nicht immer liegt man dabei richtig.

Ich selbst leide Höllenqualen, wenn ich das bei Geschenken merke, die ich ausgesucht habe. Und immer wieder, wenn das Geschenk noch Jahre später herumsteht. Ein Mahnmal dafür, dass ich jemanden doch nicht so gut kannte.

Die Bücher habe ich endlich aussortiert. Und noch manches andere, was nicht zu mir und meinem Leben passt.

Hast du Lust auf eine neue Erfahrung?

Es ist wie mit Sport.
Am Anfang bist du untrainiert, die Muskeln jammern.
Von Mal zu Mal wird es besser.
Du fragst dich, warum du nicht früher damit angefangen hast.

Es sei denn, du bist ein absoluter Sportmuffel.
Aber um die geht es hier nicht.
Es geht um Bücherfreund:innen.
Genauer gesagt, um diejenigen, die ihren Aussortiermuskel trainieren möchten.

Hast du Lust auf ein 15-Minuten-Experiment?
Mein Geschenk findest du hier:

Sixpack oder Babyspeck im Bücherregal?

Erzähl mal, wie es dir gefallen hat.

Und was daraus geworden ist: Ein Sixpack oder immer noch Babyspeck?

Herzliche Grüße

Corinna

Deine Ausräum-Komplizin – garantiert legal und ohne Hehler.

 
 
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Das 10.000-Teile-Puzzle ohne Foto

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Ein Flohmarkt-Schnäppchen