6 Knackpunkte bei einer Haushaltsauflösung
Gerade ist ein nahestehender Mensch gestorben. Die Beerdigung ist geplant oder schon vorbei. Und dann kommt die Wohnungsauflösung. Für viele Menschen der Horror schlechthin.
Anders als bei einem Umzug gibt es kein neues Zuhause, wo einfach alles wieder aufgestellt wird.
Es bedeutet keinen verheißungsvollen Neuanfang, sondern das Ende eines Lebens.
Es sind nicht deine Sachen.
Es ist nicht deine Ordnung.
Es sind nicht immer, aber manchmal auch schon, deine Erinnerungen – dieses Mal aus einer anderen Perspektive.
Und je nachdem, wie eng die Beziehung zu dem Menschen, zu der Wohnung, dem Ort war, ist es eine sehr emotionale Zeit.
Woran denkst du?
Schau dich mal in deiner Wohnung um. Was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du diese komplett auflösen müsstest? Dein Blick schweift über Möbel, Küchenutensilien, Elektronik, Kleidung, Vorräte, Teppiche, Kosmetika, Erinnerungsstücke und vieles mehr. Das alles muss einen Platz finden: Bei anderen Menschen, im Müll, auf dem Wertstoffhof. Ganz schön viel Arbeit.
Manches hast du aber vielleicht noch gar auf dem Schirm: Was verbirgt sich hinter dem Papierkram? Was musst du regeln? Lass es mich kurz in 6 Punkten anreißen.
Dokumente
Gibt es einen Vorsorge-/Notfallordner, in dem z. B. Verträge ordentlich abgeheftet sind? Kannst du auf Anhieb erkennen, welche Versicherungen, Mitgliedschaften und Abos bestehen? Findest du Unterlagen zu Bankkonten? Was ist zu bezahlen? Wer ist über den Todesfall zu informieren? Gibt es einen Hinweis auf Online-Konten und Passwörter?
Sollte kein Vorsorgeordner vorhanden sein, wird es mühselig. Papierkram und Kontoauszüge müssen durchgesehen werden, um die erforderlichen Informationen zusammen zu bekommen.
Recht
Kennst du deine Rechte und Pflichten? Bist du dir darüber im Klaren, wer in den Mietvertrag eintritt? Darfst du generell alleine entscheiden oder musst du Miterben einbeziehen? Weißt du, was zu kündigen ist und wenn ja, zu welchem Zeitpunkt? Hast du alle erforderlichen Dokumente wie z. B. Erbschein, Todesschein und/oder Vollmacht? Informiere dich rechtzeitig darüber, welche Verpflichtungen du eingehst und wer dir ggf. helfen kann.
Zeit
Während dein eigenes Leben weitergeht, musst du Termine wahrnehmen und manches recherchieren. Welche Stelle hat wann geöffnet? Wohin kannst du aussortierte Sachen geben? Kann dich jemand unterstützen? Wann kommt die Müllabfuhr? Eventuell stehst du unter Zeitdruck, weil die Wohnung gekündigt ist oder das Zimmer im Seniorenheim zu einem bestimmten Zeitpunkt geräumt sein muss.
Ich empfehle dir, immer einen Notizblock oder eine Notizen-App parat zu haben und alle Fragen, Informationen oder Gedanken sofort zu notieren. Im Anschluss kannst du diese thematisch ordnen und abarbeiten.
Daten
Weißt, welche Daten sich wo befinden? Hast du die Passwörter, um dich einzuloggen? Kennst du das digitale Erbe und weißt, welche Konten es gibt und wie damit, z. B. auf Social Media verfahren werden soll? Idealerweise bist du über die wichtigsten Konten und Passwörter informiert und kannst im Sinne der verstorbenen Person handeln. Manches lässt sich durch Anfragen z. B. bei Versicherungen lösen. Manches bleibt im Verborgenen. Die Verantwortung, dies zu regeln, lag bei der verstorbenen Person.
Struktur
Organisationstalent ist bei einer Haushaltsauflösung hilfreich. Du kennst die Prioritäten und planst deine Helfer, Kisten, Werkzeug, usw. ein. Außerdem weißt du, wo du was hingeben wirst.
Bei einer Haushaltsauflösung greifen viele Rädchen ineinander. Du musst Termine koordinieren und den Überblick behalten. Es entsteht vielleicht Chaos, weil du Sachen aus Schränken nimmst und nicht direkt weitergeben kannst. Vielleicht brauchst du ein größeres Auto oder einfach jemanden, der dir beim Tragen oder Abmontieren hilft. Manchmal langt es auch, sich auszutauschen, um das nächste Puzzlestück in dem Gesamtbild zu erkennen.
Emotionen
Der Tod und die Haushaltsauflösung werden dich emotional herausfordern. Du musst viele Entscheidungen treffen. Dir wird deine eigene Sterblichkeit bewusst. Du setzt dich mit fremden und eigenen Erinnerungen auseinander. Es wird zum Wechselbad der Gefühle. Lass dich von Menschen, die dich kennen und emotional auffangen, unterstützen.
Und was kommt danach?
Menschen reagieren unterschiedlich. Viele, die einen Haushalt aufgelöst haben, sehen ihren eigenen Haushalt mit anderen Augen. Sie stellen sich Fragen: Was brauche ich wirklich? Bereiten mir meine Sachen Freude oder behalte ich sie aus anderen Gründen? Würden mir weniger materielle Dinge mehr Klarheit, Zeit und Platz verschaffen? Oft ist es der Startpunkt für das Minimieren.
Andere haben viel aus dem aufzulösenden Haushalt mitgenommen und können nicht loslassen. Es ist ein längerer Prozess, zu realisieren, dass Erinnerungen nicht an materielle Dinge gebunden sind.
Wer einen Haushalt auflösen muss, ist in der Regel zunächst völlig überfordert. Wir sind nicht darauf vorbereitet und das Gefühl, vor einem unüberwindlichen Berg zu stehen, lässt uns mutlos werden. Wenn du gerade vor dieser schweren Aufgabe stehst, wünsche ich dir viel Kraft dafür.
Herzliche Grüße
Corinna
Deine Ausräum-Komplizin – garantiert legal und ohne Hehler.
Du brauchst konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Tipps und Checklisten? Lies hier nach, ob mein Workbook das Richtige für dich ist.