Mein letzter Beitrag „Panik vor dem Umzug“ hat bewegt. Angehörige, die bisher zu Hause gepflegt haben, kamen an ihre Grenzen. Betroffene wollten nicht zu ihren Angehörigen ziehen und mussten doch aus ihrer Wohnung. Zurück bleiben Schmerz, Trauer, ein schlechtes Gewissen.

Meine Frage, wie ein wertschätzender Übergang beim Umzug aus der eigenen Wohnung in ein Seniorenheim gelingt, blieb offen. Diese vier Tipps zeigen einen idealen Einstieg.


Tipp #1: Gespräche führen
Mit der Tür ins Haus fallen, sorgt dafür, dass diese verrammelt wird. Wie geht es besser?

  • Deine Eltern erzählen von häufigeren Arztterminen oder sorgen sich, weil es Bekannten oder Freunden schlechter geht?

  • Sie sprechen davon, dass das Fenster putzen so anstrengend ist?

    Das sind wunderbare Anlässe, ein Gespräch zu führen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern konstruktiv.

 

Beispiele für aktive Fragen, wie die Hausarbeit erleichtert werden könnte.

  • Was fällt schwerer?

  • Welches Hobby wird vielleicht nicht mehr ausgeübt?

  • Sind die Pflanzen keine Augenfreude mehr, sondern eine zunehmende Belastung?

  • Kann die Wohnung altersgerecht und barrierefrei umgestaltet werden?

  • Wäre ein Umzug denkbar und wenn ja, wohin?

  • Was macht das Leben lebenswert?

  • Woran haben die Eltern Freude und was würden sie gerne noch erleben?

 

Aktives Zuhören ist ein erster Schritt, Verständnis zu gewinnen und Lösungen zu entwickeln.

 

Tipp #2: Hausarbeit erleichtern
Das Bücken und Greifen fällt schwerer? Auf dem Klapptritt wird der Stand unsicher? Wenn die Hausarbeit nicht mehr so leicht von der Hand geht, helfen schon kleine Veränderungen:

  • Sachen, die oft gebraucht werden, in bequeme Griffweite umräumen.

  • Staubfänger reduzieren.

  • Freie Flächen schaffen.

  • Stolperstellen eliminieren.

 

Tipp # 3: Minimieren
Nicht alles, was im Haushalt ist, ist nützlich oder emotional wertvoll. Aussortieren ist anstrengend. Statt der großen Inventur lieber kleine Zeithappen von 15 Minuten einplanen und in dieser Zeitspanne die Schubladen und Schränke durchgehen:

 

Bad:

Abgelaufene Medikamente, Proben, die keiner benutzt, zerschlissene Handtücher und Waschlappen.

 

Küche:

Vorräte, die nicht mehr gegessen werden, angeschlagenes Geschirr, zerkratzte Pfannen, Kramschublade.

 

Kleiderschrank:

Kleidung, die nicht mehr passt, ungern getragen wird, kaputt oder verfärbt ist.

 

15 Minuten sind schnell vorbei. Die Verlustängste sind kleiner, wenn man sich zuerst von Sachen trennt, die man schon lange nicht benutzt. Der Hausrat reduziert sich langsam aber stetig. Sollte ein Umzug anstehen, wird es deutlich einfacher.

 

Tipp # 4: Lebensschätze definieren
♥ Welche Sachen haben eine Geschichte, die erzählt werden sollte?
♥ Was zaubert dir ein Lächeln ins Gesicht?
♥ Wovon würdest du dich nie trennen?

 

Beim Aussortieren lege ich den Fokus auf Lebensschätze. Das sind alle Dinge, zu denen eine positive emotionale Verbindung besteht.

 

Ich selbst habe im letzten Jahr über 1.000 analoge Fotos aussortiert: Verschwommen, langweilige Landschaften, Urlaubsbekanntschaften, deren Namen mir nicht einfallen.

Zu den liebsten Fotos habe ich Geschichten notiert. Ich war nachdenklich, habe gelacht, mich erinnert. Diese Fotos möchte ich auch mitnehmen, sollte ich später in eine kleinere Wohnung oder in ein Seniorenheim umziehen.

 

Du suchst Unterstützung? Als Außenstehende bringe ich keinen emotionalen Ballast in die Diskussionen. Ich stelle Fragen und höre zu. Ich empfehle und schlage vor. Die Entscheidungen bleiben bei dir und deinen Angehörigen.

Herzliche Grüße

Corinna

Deine Ausräum-Komplizin – garantiert legal und ohne Hehler.

 
 
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Trick 72: Aussortieren leicht gemacht

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