POV: Alte Liebe
Meine Kindheit war geprägt von einfachen Spielen: Gummi-Twist, 1-2-3-4 Ochs am Berg, Verstecken, Tee-Kesselchen, Ich seh‘ etwas, was du nicht siehst.
Ich bin am Rhein entlang Rad gefahren und habe am Winterhafen die Schwäne gefüttert.
Ich bin auf Römersteine und Obstbäume in unserem Garten geklettert und hatte mein eigenes Mini-Blumenbeet.
Ich habe an Gartenfesten die Wege mit Fähnchen, Kerzen und Lampions geschmückt und an Fastnacht mit der ganzen Familie den Rosenmontags-Umzug geguckt.
In meiner Kindheit war die Speisekammer mit selbst gekochter Marmelade und eingemachtem Obst gefüllt. Der Blaumann meines Vaters wurde genauso geflickt wie unsere Hosen, Kleider und Strümpfe. Kleidung wurde vererbt, umgenäht und der Bund „ausgelassen“. Die Holztreppen wurden gebohnert, Kaputtes repariert.
Schuhsohlen wurden entweder selbst erneuert oder zum Schuster gebracht. Noch heute habe ich den Geruch des Klebers in der Nase, höre das Hämmern und das leise Klacken, wenn die Schuhsohlen genagelt wurden.
Wohlstand hieß, dass man sich öfter etwas Neues leisten konnte. Ein Grundsatz aber lautete „Was wir nicht bezahlen können, brauchen wir nicht.“ Das hieß gut abwägen, was man braucht, sparen und erst dann kaufen.
Moderater Minimalismus setzt genau an diesen Punkten wieder an.
Ausgewähltes statt überfüllte Wohnungen.
Erlebnisse statt Konsumieren.
Reparieren statt wegwerfen.
Alte Liebe rostet nicht.
Die Lieblingsjeans darf dann nochmals zur Schneiderei.
Die Lieblingsschuhe werden gepflegt und neu besohlt.
Der alte Tisch wird abgeschliffen und neu lackiert oder geölt.
Bist du Team Reparieren oder Team Wegwerfen?
Wenn dir etwas ans Herz gewachsen ist, soll es dir noch lange Freude bereiten.
Lass uns gemeinsam herausfinden, wann sich eine Reparatur lohnt.
Du musst nicht in der Konsumspirale verharren.
Herzliche Grüße
Corinna
Deine Ausräum-Komplizin – garantiert legal und ohne Hehler.