Erinnerst du dich noch an deine erste Anschaffung?

Vor ein paar Tagen habe ich einen Screenshot aus einem Freundebuch gesehen. Als ich Kind war, gab es noch Poesiealben. Kennst du die noch? Es gab ein paar Standardsprüche, die mir seltsamerweise jetzt noch im Gedächtnis sind. „Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken. Nur das eine Blümlein nicht, dass da heißt Vergissmeinnicht.“ Vielleicht ist das noch das Harmloseste. Alternativ wurde den Mädchen nahegelegt, nicht so stolz wie die Rose zu sein, sondern lieber bescheiden. Damals kam mir das normal vor, heute kann ich darüber nur den Kopf schütteln. Bei meinen Kindern waren es dann die Freundebücher. Hierbei ging es dann mehr um persönliche Dinge wie Hobbys, Lieblingsfächer in der Schule, usw. Ich dachte mir, heute erzähle ich dir ein bisschen was von mir und gebe dir die Möglichkeit, selbst deine Gedanken schweifen zu lassen.


1. Was hast du dir als Erstes von deinem eigenen Geld gekauft?

An die erste Investition kann ich mich nicht mehr erinnern. Die größte war auf jeden Fall ein gebrauchtes Auto: Ein grüner VW Golf Automatik, nicht schön aber unverwüstlich. Unvergessen ist die Probefahrt, bei der ich hoppelnd um die Straße fuhr, weil ich mit der Automatik nicht zurechtkam. Weißt du eigentlich auch noch dein erstes Kennzeichen?

2. Wo war dein Lieblingsplatz als Kind und warum warst du gerne dort?

Tatsächlich gab es mehrere:

Der Schrebergarten: Unglaublich leckeres Obst noch sonnenwarm, direkt vom Baum. Die Liebe zur Natur und zum Gärtnern wirkt noch heute nach.

Die Bücherei: Endlich so viele Bücher lesen, wie ich will. Ich muss tonnenweise Papier bewegt haben.

Lido de Jesolo: Die ersten Urlaube im Ausland und auf dem Campingplatz. Fahrten in der Nacht, auf der Rückbank liegend, der Stolz, alleine im Zelt schlafen zu dürfen, die ersten Brocken Italienisch aufgeschnappt und angewendet.

3. Wann hast du zum letzten Mal zum ersten Mal etwas gemacht?

Zum Glück mache ich regelmäßig etwas zum ersten Mal. Das letzte Mal waren es Videos für Instagram, die mich sehr herausgefordert haben. Unzählige Male musste ich neu starten, habe mich versprochen, den Faden verloren. Irgendwann habe ich den Perfektionismus spazieren geschickt und die Videos hochgeladen.

4. Was ist das nützlichste Geschenk, das du je bekommen hast?

Eine Mistgabel, zur Hochzeit. ;-) Ich finde, das war für eine Reiterin ein absolut sinnvolles Geschenk und sie ist nach 26 Jahren immer noch im Garten in Gebrauch. Jedes Mal denke ich dabei an meine lieben Freunde, mit denen ich unzählige Ausritte, den Bau eines Offenstalls und viele schöne Feste erlebt habe.

5. Bis zu welchem Alter hast du an den Weihnachtsmann geglaubt?

Bei 6 Geschwistern ist es schwierig, an den Weihnachtsmann oder das Christkind zu glauben. Meine Eltern haben sich aber größte Mühe gegeben. Eines unserer Zimmer wurde abgeschlossen. Als sie merkten, dass wir versuchten, einen Blick durch das Schlüsselloch zu riskieren, wurde dieses zugehängt. Wenn alles fertig war, durften wir endlich hereinkommen. Die Vorfreude war fast schöner als die Bescherung selbst. Meine Kinder haben es ebenfalls geliebt. Unser Wohnzimmer war abgeschlossen. Vorher hatte ich noch die Balkontüren offengelassen, damit ich mich hineinschleichen konnte. Das verräterische Fenster am Balkon war verdunkelt. Beim abendlichen Raclette dann kurz verschwinden, um die Lichterketten am Baum anzumachen. War da nicht gerade ein Glöckchen zu hören? Ja, endlich ist es soweit.

Schöne Erinnerungen kosten nichts und sind gut für deine Laune. Deshalb solltest du auch davon erzählen. Vielleicht gibt es ja gemeinsame Erinnerungen, die alle gleichermaßen lieben oder zum Lachen bringen.

Am Anfang schrieb ich vom Vergissmeinnicht. Ich mag diese Blumen, die so unspektakulär und doch als Blumenteppich so schön sind. Der Name erinnert uns daran, dass vielleicht nicht mehr alle Menschen bei uns sind. Kennst du das Phänomen bei Beerdigungen? Anschließend wird traditionell zum Kaffee eingeladen. Die Trauernden bleiben mit ihren Emotionen nicht alleine. Schon bald werden Geschichten über die Verstorbenen erzählt. Dabei liegen Lachen und Weinen oft nahe beieinander. Das nimmt für eine Zeit den Druck und verbindet.

Von einem Verstorbenen erzählen zu können, hat etwas Befreiendes. Natürlich wünschen wir uns die schönen Geschichten. Du weißt schon: „Über Tote sagt man nichts Schlechtes.“ Früher habe ich das nicht verstanden. Wurde da etwa das Schlechte unter den Teppich gekehrt oder die Geschichte neu geschrieben?

Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern. An den schlechten Erinnerungen festzuhalten, bringt keinen Mehrwert. Wir müssen nicht glorifizieren, aber den Blick auf das Positive zu richten, kann einen inneren Frieden schaffen.

Das gilt auch für Andenken. Kennst du schon die Erinnerungsbox? Darin bewahrst du deine liebsten Erinnerungsstücke auf. Es sollten nicht zu viele sein. Maximal 10 Stück reichen aus, um dich jederzeit an jemanden oder etwas erinnern zu können.

Bist du nostalgisch geworden und hast die Fragen zu den Erinnerungen auch für dich beantwortet? Wie fühlst du dich dabei? Ich habe gelernt, mit den meisten schlechten Erinnerungen meinen Frieden zu machen. Kannst du das auch? Wie würdest du eine Erinnerungsbox gerne füllen? Ich freue mich auf den Austausch mit dir.

Herzliche Grüße

Corinna

 
 
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Woran sollen sich Menschen erinnern, wenn du nicht mehr da bist?